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OLEG KAUFMANN
tanz / choreographie / bühne

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ICH LEBE ALSO TANZE ICH





28.10.2023
Publikumsversteher

Publikumsversteher verstehen nicht immer alles

Das Projekt „Publikumsversteher“ war aber trotzdem GOLD für mich.

Im Abschluss dieses Projektes will ich aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus lernen und habe mich entschlossen, nebst dem funktionellen Gold, also dem Schatz, der aus diesem Projekt zu mir gekommen ist, in Form von neuen Perspektiven auf darbietende Kunst, auch meine sehr persönlichen Goldfunde zu teilen.

Das ganze Projekt wurde wie folgt umschrieben und umgesetzt:



Publikumsversteher Foto Einladung 2023


—-——

Das Projekt besteht aus Live Aufführungen in Deutschland (Hamburg Kampnagel und Ludwigshafen), Labs und online Treffen und Angeboten (Jams, Performances, Erfahrungsräume).

Das ganze Projekt steht unter der Leitung von Dorothea Eitel, Choreografin. ich arbeite dann mit fünf weiteren internationalen Künstlern zusammen im Team.

Das ganze Projekt ist zusammengefasst unter dem Titel „Publikumsversteher“:

WIR FORSCHEN UND EXPERIMENTIEREN ALS INTERNATIONALES UND INTERDISZIPLINÄRES TEAM ZU DEN THEMEN:

ZUSCHAUER-GENERIERUNG

DIALOGISCHE & PRAKTISCHE VERMITTLUNGSFORMATE

PERFORMATIVE INTERAKTIONS- UND
PARTIZIPATIONSMÖGLICHKEITEN

Am SA 20. und SO 21. Oktober  trifft das Team dann auf 600 Kolleg:innen zum überregionalen Austausch auf Kampnagel in Hamburg
beim B.A.L.L. – Bundesweites Artist Labor der Labore.

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Gefreut hab ich mich, bei diesem Projekt dabei zu sein. Ich wohne in Recherswil, in der Nähe von Solothurn in der Schweiz. Mit Kind und Kegel in einem ländlichen Dorf. Auch Solothurn selbst ist nicht eine Studentenstadt und manchmal fühlt es sich ein wenig verloren an. Ich komme selten dazu, in die Welt zu gehen und Projekte anderswo zu realisieren. Aus diesem Grund findet meine künstlerischer Arbeit haupotsächlich im Raum Solothurn statt, da ich alles mit meiner Familie in Einklang bringen muss.
Aus diesem Grund hat mich die Anfrage von Doro Eitel umso mehr gefreut. Das Projekt beinhaltete viele online Sitzungen. So konnte ich gut zusagen, da ich so gut mitarbeiten konnte. Ich habe online Meetings während der Coronazeit erst richtig kennengelernt, aber künstlerisch über das Medium von Zusammenarbeitsplattformen zu arbeiten, dies hatte ich bis anhin noch nicht getan.

ZOOM
Über Zoom haben wir dann rund ein Dutzend Mal in mehrstündigen Meetings Möglichkeiten des Austauschs und Partizipation kennengelernt. War ich doch skeptisch, was überhaupt online möglich war, war ich doch meist am Ende solcher digitalen Treffen frohgemut und inspiriert:
Es gibt schon viele Möglichkeiten des Austauschs mit Pixel und Bytes. Eher sind es visuelle, Musik und Geräusche und Ton fielen dabei eher in den Hintergrund. Im Team war „nur“ ein Musiker. Vielleicht war es auch deshalb, dass der Fokus eher im visuellen Gestalten des Bildschirms war.
Über Zoom hat man einige Möglichkeiten, das Bild zu bearbeiten, zu verfremden oder zu manipulieren.

NEUE MÖGLICHKEITEN
Fantastisch war es, Menschen zu begegnen, die sich weit weg befinden. Ich konnte ja so aus meiner Bewegungsblase heraus mit anderen interessanten Künstlern mich vernetzen und austauschen. Dennoch, die Sitzungen waren immer wieder auch sehr anstrengend, mehr im Kopf, als im Körper. Viele technische Details haben wir kennengelernt, man muss einiges beachten, wenn man digital vernetzt arbeitet. Bei sieben Teilnehmern war es eine grosse Herausforderung sieben Bildschirminhalte gleichzeitig zu beobachten und sich künstlerisch auszudrücken. Anders fühlt es sich an, als physisch gemeinsam vor Ort zum Beispiel zu improvisieren. Am Ende bin ich doch allein in meinem Raum und die anderen Menschen sind „nur“ farbige Pixel und Töne von einem Lautsprecher. Das Zusammenfinden braucht viel mehr Zeit, als wenn man sich wirklich sieht.
Online kann ich mich viel mehr noch verstecken, mich nicht wirklich zeigen, ich kann ungesehen während dem Meeting noch anderes machen, mich ablenken lassen.

PHYSISCH VOR ORT
Unser Projekt beinhaltete auch physische Treffen. In der Mitte der Projektzeit gab es dann auch ein gemeinsames Treffen in Ludwigshafen in Deutschland. In der Nachbetrachtung ist mir dieses am stärksten in Erinnerung geblieben. Dort war ich mit Körper, Geist und Seele. Habe meine Zeit verbracht. Dort war es, wo ich es das erste Mal erlebt habe, jemandem in Persona zu begegnen, den ich zuvor in online Meetings getroffen habe. Es war ein Gefühl von Nähe da, doch dieses war digital unterfüttert. Dennoch, wir kamen sehr schnell in einen Prozess. Vor Ort haben wir viele andere Techniken und Tools kennengelernt. Dabei ging es mehrheitlich darum, wie konnte man seine Betrachtungsperspektive auf Kunst aktiv ändern, erkennen und lenken. Es ging auch darum, wie man mit Gefühlen und Erwartungen umgeht: Drama-Triangle, Wahrheitsmandala, World-Cafe und weiteres. Wie kann man das Publikum abholen, wie kann man die Zuschauer partizipieren lassen, wie muss man mit dem Betrachter kommunizieren. Mir sind viele Welten aufgegangen dabei. Es fiel aber schwer, alles in einen roten Faden zu verweben, dies fällt mir heute noch schwer. Da bin ich immer noch dran.

WAS IST WICHTIG FÜR DEN PROZESS?
Für den Prozess habe ich wieder einmal mehr festgestellt, wie wichtig es ist, dass dieser konstruktiv ist. Damit jeder Künstler in seinem ganzen vollständigen Potential sein kann, muss er allumfassend von der Leitung integriert werden. Ein zu dichter Plan für eine Schaffensperiode muss aufgelockert werden können. Auch ist es sehr wichtig, dass einzelne Programmpunkte jeweils abgeschlossen werden können. Wenn die Leitung merkt, dass ein Punkt nicht richtig abgeschlossen wurde, muss die Leitung sicherstellen, dass dies passieren kann.
Genau beim „Wahrheitsmandala“ war dies für mich der Fall. Die ganze Gruppe ist tief in das Thema eingetaucht. Es ging dabei um Heilung von Verletzungen der Vergangenheit im Hinblick auf eine kraftvolle Zukunft des Individuums und so für die ganze Welt. Dieses Ritual ging in der Gruppe sehr tief. Das spezielle bei diesem Versuch war, dass es eine Zwischenform von geführtem Heilungsprozess und künstlerischen Interventionen war. In diesem Setting nahm das Ganze viel Zeit in Anspruch. Im Programm des Labs war es aber nur ein Programmpunkt. Auch war für denselben Abend auch nochmal ein weiterer Punkt geplant. Das darauf Bestehen auf die Durchführung dieses eigentlich thematisch losgelösten Punktes, war im Nachhinein nicht förderlich. Ich merke, wie es noch bis heute nachschwelt in mir und die Lösung offen blieb.
Im Prozess entstanden dadurch einige Verletzungen. Dies war sicher nicht beabsichtigt.

MISSVERSTÄNDNISSE
Weiter habe ich festgestellt, dass es über Email und auch online Meetings sehr viele Missverständnisse geben kann.
Die online Abschlussperformance der Gruppe war ziemlich desaströs und die Choreografin / Projektleiterin war sichtlich enttäuscht von der Gruppe. Dies war den Missverständnissen und wechselnden Informationen geschuldet. Der Leitung muss klar sein, dass durch ihre Informationen dies erst entstand.

ABHÄNGIGKEIT
Während dem ganzen Prozess kamen auch mehrmals Themen um die Abhängigkeit der Künstler von der Projektleitung zur Sprache, bzw. zum Tragen. Auch die Leitung ist abhängig von Förderern und deren Anforderungen an das Projekt, bzw. von projektspezifischen Leistungsversprechungen. DIe Projektleitung muss im künstlerischen Prozess den finanziellen Aspekt ausklammern.

WUNSCH
Im Abschluss wünsche ich mir, dass ich mit all den neu kennengelernten Menschen, sowie auch den bereits bekannten, weiterhin in Kontakt zu bleiben , auch und vor allem in einem künstlerischen. Was das genau bedeuted, kann ich nicht sagen, aber ich merke, dass es mir wichtig ist, dass all das Gelernte und Gefundene doch noch sich zeigen will. Leider war die Abschlussperformance nicht erfüllend und vielleicht gibt es nochmal eine Aufführung, die uns wirklich entspricht. Wo jeder, von Tänzern, Schauspielerin, Ritualmeisterin und Musiker bis hin zu Choreografin/Leiterin sich ganz entfaltern können!

Oleg Kaufmann, ein Publikumsversteher


PS:
Nun tausche ich mich gerne tiefer mit Kollegen von nah und fern darüber aus. Was klingt bei Dir nach, wenn Du das Gelesen hast?



Publikumsversteher 2023


Samstag 16. Dezember 2023, 10:30-12:00 Uhr
GOLD
Die Schauspielerin Fabienne Trüssel und der Tänzer Oleg Kaufmann waren StipendiatInnen des Artist Lab "Publikumsversteher" (August bis Ende Oktober 2023. In einem internationalen und interdisziplinären Team haben sie zu Fragen rund um das Thema "Publikum" geforscht.
Ihr bestes Gefundenes – ihr Gold - aus diesem Arbeitsprozess teilen sie nun.
Themen: Legend Making, Interaktion-und Partizipation auf der Bühne/online
Wer: Der Anlass richtet sich an professionelle Kunstschaffende

Wo: Progr Bern, Weisenhausplatz 30, 3011 Bern im Atelier 210

Kosten: keine
Anmeldung: bis 14.12.23 an hallo@oleg.ch
Links:
Fabienne Trüssel <http://www.fabiennetruessel.com/>
Oleg Kaufmann <https://www.oleg.ch/>
Artist Lab Publikumsversteher <https://dorotheaeitel.my.canva.site/publikumversteher>


Wie kann man die Partizipation von Publikum vor Ort und online verbinden?

Im Vorfeld der Aufführung gibt es mit dem Publikum explizite Vereinbarungen, weiter bestehen auch stumme Vereinbarungen.

Einblendungen von Übertragungen von online Konferenzplattformen (zB zoom).

Partizipation: Beteiligung aller, die an der Innovation betroffen sind.

Die online Zuschauer sind auf einem grossen Bildschirm, sichtbar für die anwesenden Zuschauer zugeschaltet, die online Zuschauer können auch ein Bild der im Theater anwesenden Zuschauer sehen.  - es könnte auch sein, dass nur die Performer den Screen mit dem online Publikum sehen.

Zuschauer vor Ort können:

  • reinrufen
  • wenn sie nicht sitzen, ihren Platz wechseln und so eine Meinung, Entscheidung kundtun.
  • in einen separaten Raum gehen und sich dort zu zweit austauschen. Es ist auch möglich, dass sich dort physische und online Zuschauer austauschen

Zuschauer online können:
  • in den Chat schreiben, dieser kann von Performern oder /und auch Zuschauern gelesen werden.
  • online ein Bild zusammen malen
  • können über online Tools eine Begriffscloud erstellen (Wortsammlung, visuelle dargestellt)



Was gibt es für Möglichkeiten, das Erfahrungsspektrum der Zuschauer zu erweitern?

Je nach Art des Aufführungsortes ergeben sich verschiedene Möglichkeiten.

FIndet die Aufführung online statt:

  • den Zuschauer einladen, sie einen ruhigen, angenehmen Ort zu suchen, wo er dem Bildschirm folgen kann.
  • evtl. macht es Sinn, wenn der Zuschauer mit Kopfhörern zuschaut, falls es noch weitere Personen im Raum hat.
  • die Zuschauer können partizipieren


Physisch:

Die Performer bewegen sich auch im Zuschauerraum.
Das Beleuchtung des Bühnenraumes wird verändert. Heller, Dunkler.

Es gibt Interaktion zwischen Publikum und Performer.

Black Out: Beleuchtung der Bühne ausschalten. Sowie auch die Beleuchtung des Zuschauerraums

Jeder Zuschauer hat einen Kopfhörer, auf diesem hört er eine Audiobegleitung. Da gibt es noch viele weitere Möglichkeiten.

Mit einer Dramaturgie des Tons, kann man auch viele Erfahrungen evozieren.

Die Zuschauer können partizipieren.

Unter den Stühlen der Zuschauer sind individuelle Aufgaben festgeklebt. Während der Aufführung gibt es dann Zeitpunkte, wo die Zuschauer Möglichkeit haben, diesen „Brief“ zu entdecken.


Generell:

Man kann den Zuschauer mit einer Geschichte, Einleitung am Anfang dahin zu bringen, schon in eine Welt einzutauchen. Diese Welt hat evtl. besondere Regeln oder Eigenheiten.



Wie kann man die Zuschauer schon im Vorfeld auf die Aufführung einstimmen?

Per Email oder gar Brief Infos zur Aufführung geben, oder gewisse Fragen stellen, oder darin Möglichkeit geben, sich mit einer Frage auseinanderzusetzen und das Gefundene an das Künstlerteam zurückzugeben.

Man besucht den Zuschauer im Vorfeld zu Hause und führt in das Thema ein.

Es gibt im Vorfeld die Möglichkeit, über eine digitale Zusammenarbeitsplattform (zB. zoom) Inhalte zu vermitteln, oder gemeinsam in einen Prozess zu kommen. Der Zuschauer wird so schon zum Partizipierenden.

Im Eingangsbereich der Veranstaltung gibt es ein Vermittlungsangebot: Dem Publikum werden Karten mit Fragen bzw. Erklärungen, Einleitungen zum Thema des Stücks abgegeben. An dieser Stelle kann auch eine oft übliche Stückeinführung angeboten werden.

Man kann den Zuschauer anrufen und sich mit ihm unterhalten.

Mann kann einen extra online Event vorgängig durchführen.

Per Email kann man zu Online-Umfragen einladen.

Der ganze künstllerische Prozess wird gefilmt und gestreamt. Schon dort haben die Zuschauer evtl. die Möglichkeit einzugreifen/ zu partizipieren.


LINK


Kontakt: publikumsversteher(at)oleg.ch





 
 

 


HIGHLIGHTS



FAKE DANCE

ab 4,2022, wird das neueste Tanzstück von Oleg Kaufmann gespielt
LINK 

inspektion:KV Freiburg
5 Künstler erforschen den Raum. Oleg Kaufmann tanzt und performt bei der "inspektion" mit. an verschiedenen Locations.
VIDEO 


LINK "THE LAST DANCE OF MARTIN ZSRCKOVIC"
Choreographie JUHA MARSALO (F)
5 minüter trailer des 68' langen Stückes,in 2011 In Zusammenarbeit mit 7 weiteren Tänzern und dem Choreographen für die bühne entwickelt
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